„Bayern-Fan zu sein, ist in die Wiege gelegt“

„Bayern-Fan zu sein, ist in die Wiege gelegt“

Der FC-Bayern-Fanclub Höpfingen 1982 feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen – 109 Mitglieder leben hier ihre Leidenschaft Höpfingen.

 
(dore) Juni 1982. Über 40 fußballverrückte Bayern-Fans treffen sich im Höpfinger Sportheim. Es ist die Gründungsversammlung und somit die Geburtsstunde des FC-Bayern-Fanclubs Höpfingen 1982, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert.

„Wir waren damals schon immer einige Leute, die sich getroffen und über Fußball und die Bayern geredet haben. Dann kam die Idee auf, einen Stammtisch zu machen“, erinnert sich Erwin Nentwich (69), Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Fanclubs. Und diese Idee mündete letztlich in der Fanclub-Gründung: Eigentlich wollten sich die Fußballfreunde dazu im „Ochsen“ treffen, doch weil das Gasthaus damals zu klein für die große Anzahl von Fans war, wich man ins Sportheim aus, verrät Nentwich.

Die ersten zehn Jahre habe man ein richtig aktives Vereinsleben gehabt: „Wir waren bei Fastnachtsumzügen und jedem Fest in Höpfingen vertreten und haben auch eine eigene Freizeit-Fußballmannschaft ins Leben gerufen. Mit der haben wir fast jedes Wochenende im Sommer auf einem Sportfest gekickt.“ Und im Winter hat man Hallenturniere mit europäischen Freizeitmannschaften veranstaltet.

Viele besondere Momente mit dem FC-Bayern-Fanclub Höpfingen 1982 sind Erwin Nentwich in Erinnerung geblieben: Da wäre z. B. der Besuch des Endspiels um den Europapokal der Landesmeister im Mai 1987 in Wien (Endstand 2:1 für den FC Porto), zu dem der Fanclub mit drei vollen Bussen (150 Fans) angereist war. Auch das UEFA-Cup-Halbfinale gegen den SSC Neapel mit dem legendären Diego Maradona im Münchner Olympiastadion im April 1989 (Endstand 2:2) oder das Abschiedsspiel von Oliver Kahn in der Allianz Arena 2008 seien ganz besondere Erlebnisse gewesen, so Nentwich. Aber auch vor Ort in Höpfingen gab es das ein oder andere Highlight: Dazu zählt der 69-Jährige z. B. ein vom Bayern-Fanclub organisiertes Spiel, das der ehemalige Bundesliga-Kultschiedsrichter Walter Eschweiler pfiff.

Neben den sportlichen Höhepunkten hat sich der Höpfinger Bayern-Fanclub aber auch schon immer sehr für soziale Zwecke eingesetzt. So hat man mehrmals den Erlös aus eigens veranstalteten Fußballturnieren und Festen mit Tombola an die Aktion „Sorgenkind“ (heute Aktion „Mensch“) gespendet. „Damals wurden wir in diesem Zusammenhang sogar im ZDF erwähnt“, erinnert sich Nentwich.
Den sozialen Gedanken hat auch der heutige Vorsitzende Jens „Keili“ Keilbach beibehalten. Jedes Jahr spendet der Fanclub den Erlös aus der Tombola seines Oktoberfests für einen guten Zweck. Unter seiner Regie ist der Fanclub von 2019 bis heute stark gewachsen: von 63 auf 109 Mitglieder. Und die kommen nicht nur aus Höpfingen, sondern dem ganzen Neckar-Odenwald-Kreis und sogar aus Eberbach oder Würzburg.

Die Leidenschaft für den FC Bayern verbindet – weit über die Ortsgrenzen hinaus. Einen gemeinsamen Treffpunkt hat man dank des Engagements von Keilbach und seiner ebenfalls Bayern-verrückten Frau Melanie (vielen besser als „Melli“ bekannt) im Restaurant Schmitt in Höpfingen gefunden. Dort trifft sich der Fanclub regelmäßig zu allen Bayern-Spieltagen, um gemeinsam die Spiele des FCB „live“ zu verfolgen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. „Wir haben viel Spaß in der Gemeinschaft“, sagt Keilbach, der sich auch in der Zeit des Lockdowns kreativ gezeigt hatte: So wurden die Spiele der Bayern zusammen in einer Video-Konferenz geschaut – und eben virtuell mit dem einen oder anderen Bierchen angestoßen, wenn es schon nicht persönlich ging. „Es war natürlich nicht so schön wie im Gasthaus, aber wir hatten immer gute Stimmung und so sind wir in Kontakt geblieben“, sagt der Vorsitzende.

Auch sonst ist der Fanclub unter seiner Regie sehr aktiv: Jedes Jahr veranstaltet man ein Oktoberfest, fährt gemeinsam zu mindestens einem Bayern-Heimspiel in die Allianz Arena und veranstaltet eine gemeinsame Wanderung. Zum Jubiläum „40 Jahre Bayern-Fanclub Höpfingen“ hatte sich Keilbach außerdem etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein Wochenende in München mit Allianz-Arena-Besichtigung, Besuch des FC-Bayern-Museums und des Spiels gegen den VfB Stuttgart mit der anschließendenden Übergabe der Meisterschale. Mit einem voll besetzten Bus machte der Höpfinger Fanclub München „unsicher“. Wieder einmal hatte auch hier Gründungsmitglied Erwin Nentwich „seine Finger im Spiel“, der sich um die Organisation des Programms gekümmert hatte, und ohne den es diesen Fanclub wohl nicht gäbe.

Bis Anfang der 1990er-Jahre war er, der seit 1973 Vereinsmitglied beim FC Bayern München ist, eine der Triebfedern der Höpfinger Bayern-Fans. Doch als Nentwich berufsbedingt dann nicht mehr genügend Zeit fand, sich um seinen Fanclub zu kümmern, ist das Vereinsleben eingeschlafen. Über zwei Jahrzehnte befand man sich im „Dornröschenschlaf“, wie es Nentwich formuliert. Umso mehr hat er sich dann gefreut, „dass es weitergeht“. Das habe man Silke Kühner zu verdanken, die 2014 das Amt der Vorsitzenden übernahm, und mit großem Engagement zusammen mit Uwe Kühner den FC-Bayern-Fanclub Höpfingen 1982 wiederbelebt habe.
2019 übernahm dann Jens „Keili“ Keilbach den Vorsitz – mit dem gleichen Einsatz wie seine Vorgängerin. Der 51-Jährige ist stolz, ein Repräsentant „dieses großen Vereins“ zu sein. Genau wie bei Erwin Nentwich schlage sein Herz „schon immer für die Bayern“. Bayern-Fan werde man eben nicht, „das ist einem in die Wiege gelegt“, meint Nentwich.

Mit dem Wochenende in München soll es das übrigens noch nicht gewesen sein, was die Jubiläumsfeierlichkeiten betrifft: „Wir haben noch eine größere Veranstaltung geplant“, lässt „Melli“ Keilbach wissen, ohne Konkretes zu verraten. Man darf gespannt sein.

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